Demenznetzwerke finanzieren sich in der Regel aus unterschiedlichen Quellen. Meistens besteht die Finanzierung aus einer Haupt- und mindestens einer Zusatzeinnahmequelle. Je nachdem, wodurch das Netzwerk primär finanziert wird, ergeben sich verschiedene Modelle:
Mitgliedsbeitragssystem
Demenznetzwerke, in denen Mitgliedsbeiträge erhoben werden, sind finanziell sehr flexibel. Außerdem kann durch sie hauptamtliches Personal beschäftigt werden, was für die Netzwerkarbeit sehr wichtig ist, um die – zum Teil zahlreichen – Gesundheitsdienstleister zu koordinieren und das Netzwerk zu steuern.
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Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die finanzielle Absicherung zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen, um die Netzwerkarbeit weiter zu professionalisieren, aber auch auch, um weitere finanzielle Mittel, z.B. öffentliche Fördergelder, stellen zu können. Die Strategie der Netzwerker liegt darin, durch zusätzliche Gelder den Fortschritt der Projekte innerhalb des Netzwerks voran zu bringen und die Netzwerkstrukturen auszuweiten (Cash-Flow-Strategie). Die Netzwerke besitzen daher auftragsorientierte Fördergelder zur schnellen Umsetzung innovativer Ideen und Projekte, als auch strukturorientierte Mitgliedsbeiträge, die den langfristigen Erhalt und die Weiterentwicklung des Netzwerks stützen. Einziges Problem dieser Finanzierungsstruktur ist die Abhängigkeit des Netzwerks von seinen Mitgliedern, da der Austritt und die Neuakquise von Mitgliedern kaum planbar ist, was zu Unsicherheiten führt. Netzwerke mit diesem Finanzierungmodell sind jedoch in der Regel finanziell abgesichert.
Mit Hilfe des Beitragsrechners können Sie hier die Höhe der Mitgliedsbeiträge für die Akteure Ihres Demenznetzwerks errechnen.
Geld- und Sachleistungen einer Gebietskörperschaft
Netzwerke, deren erste Einnahmequelle Geld- und Sachleistungen einer Gebietskörperschaft (bsp. einer Kommune) sind, sind finanziell abgesichert. Auch wenn die Personalstellen teilweise von verschiedenen Finanzierungsquellen (vor allem öffentliche Fördergelder) abhängig sind, besitzen die Netzwerke einen soliden personellen und finanziellen Grundstock. Daneben können weitere Mittel, zum Beispiel Fördergelder oder Spenden, eingeworben werden.
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Um die Netzwerkstrukturen weiter zu entwickeln, liegt der Fokus auf den Eingang und die Akquise weiterer finanzieller Mittel (Cash-Flow-Stratgie). Die grundsätzliche Voraussetzung für dieses Finazierungskonzept ist, dass die Kommune ein ernsthaftes Interesse an einer vernetzten Arbeit hat. Zudem muss es innerhalb der Gebietskörperschaft Personen geben, die die Thematik intensiv bearbeiten wollen, es über einen längeren Zeitraum können und auch die fachlichen Kompetenzen zum Aufbau eines Demenznetzwerks mitbringen. Der Vorteil der Bindung einer Kommune an das Demenznetzwerk ist, dass die kommunalen Interessen in die Versorgung integriert werden können. Allerdings ist es in einem solchen Netzwerk schwierig, sämtliche Leistungserbringer in der Region zu vernetzen.
Die Gründung eines Vereins, der zusätzliche Gesundheitsdienstleister als Mitglieder bindet und damit eine Schnittstelle zwischen der Kommune und den Leistungsanbietern darstellt, kann dieses Problem lösen. Ein weiterer Nachteil in diesem Finanzierungskonzept liegt darin, dass die Netzwerkarbeit vom kommunalen Haushaltsplan abhängig ist: Verringern sich die bereitgestellten Mittel, kann das die Existenz des Verbunds gefährden. Zudem kann es auch zu Interessenkonflikten zwischen der Kommune und den ansässigen Leistungserbringern kommen.
Geld- und Sachleistungen eines Unternehmens
Demenznetzwerke, die sich primär über Geld- und Sachleistungen eines Unternehmens finanzieren, sind nicht immer nachhaltig. Das liegt vor allem daran, dass diese Netzwerke vor allem Sachleistungen, wie personelle Freistellungen und unentgeltliche Ressourcen, nutzen. Dieses Konzept führt über kurz oder lang zu einer geringen finanziellen Liquidität des Verbunds und zu Netzwerkstrukturen ohne hauptamtliches Personal. Letztlich ist für das Netzwerk schwer, Zugang zu weiteren Finanzierungsquellen, wie z. B. öffentliche Fördergelder, zu erhalten und das Netzwerk weiter auszubauen.
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Sind die genutzten Sachleistungen sehr gering, kann das sogar zum Rückgang der Anzahl der vernetzten Akteure und damit zum Ende der Netzwerktätigkeit führen. Sind die Sachleistungen im Netzwerk jedoch klar definiert und effizient auf die Träger bzw. Gesundheitsdienstleister aufgeteilt, ist zudem hauptamtliches Personal verfügbar oder gibt es weitere strukturelle Finanzierungsquellen (wie die regional tätige Gebietskörperschaft), können auch diese Netzwerke finanziell abgesichert sein und nachhaltige Netzwerkarbeit leisten.
Öffentliche Fördergelder
Eine ausschließliche Finanzierung über öffentliche Fördergelderhat den Vorteil, dass innovative und bedarfsgerechte Angebote durch das Demenznetzwerk entwickelt werden können. Allerdings sind Fördergelder zeitlich begrenzt, so dass auch die Netzwerkarbeit zeitlich begrenzt ist. Laufen die finanziellen Mittel aus, kann auch kein hauptamtliches Personal zur Koordination und Weiterentwicklung des Netzwerks mehr beschäftigt werden.
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Das zentrale Problem solcher öffentlich geförderten Projekte liegt darin, die Netzwerkarbeit auf eine nachhaltige Finanzierungsbasis zu stellen. Wird die Finanzierung nicht auf strukturorientierte Quellen, wie Mitgliedsbeiträge oder Geld- und Sachleistungen, ausgeweitet, ist eine auf Dauer angelegte Netzwerkarbeit nicht möglich.
Selbsterwirtschaftete Einnahmen
Ein Netzwerk primär über selbsterwirtschaftete Einnahmen zu finanzieren setzt voraus, dass ärztliches und/oder pflegerisches Personal zur Verfügung steht. Außerdem müssen infrastrukturelle Ressourcen vorhanden sein, um Angebote machen zu können. Netzwerke mit diesem Finanzierungsmodell decken mit ihren über das Sozialgesetzbuch (SGB) finanzierten Angeboten nicht nur die Nachfrage nach Leistungen für Menschen mit Demenz, sondern auch die Kosten des Netzwerkbetriebs.
„Den Leistungskatalog breit aufstellen“
Im Gespräch mit Katrin Krah vom Gerontopsychiatrischen Zentrum der Alexianer Krefeld GmbH über die Möglichkeiten der Finanzierung eines Netzwerks über das Sozialgesetzbuch (SGB).
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Da die Netzwerke über hauptamtliches Personal verfügen, liegt der Fokus auf die Einwerbung weiterer finanzieller Mittel, vor allem in Form von öffentlichen Fördergeldern. Diese Gelder können dann genutzt werden, um Angebote zu entwickeln und zu offerieren, die der Weiterentwicklung der Netzwerke und dem Ausbau der Versorgungsstrukturen dienen. In der Regel können Demenznetzwerke mit diesem Finanzierungsmodell nachhaltig wirtschaften.
Der Nachteil dieses Konzepts ist, dass notwendige Investitionen meist vom Verbund selbst über Bankkredite getragen werden müssen. Außerdem existieren bei diesem Finanzierungskonzept Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Finanzierungsquellen. So können beispielsweise steigende Gewinne zu einer reduzierten Spendenbereitschaft führen, wodurch der positive Effekt der Gewinnerhöhung kompensiert wird. Außerdem fällt es Netzwerken, die sich in erster Linie durch eigene Angebote finanzieren, schwer, zusätzliche Gelder aus der Gesellschaft, von Firmen oder der Kommune zu erhalten.
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