Vernetzen, verbinden, vereinigen
Dass sich verschiedene Institutionen und Personen zu einem Versorgungsverbund zusammenzuschließen, ist das zentrale Charakteristikum eines Demenznetzwerks. Der Vernetzung voraus geht in der Regel der Umstand, dass ein spezifischer Bedarf von Menschen mit Demenz und deren pflegende Angehörige für einen Einzelnen nicht zu bewältigen ist. Der Aufbau und die Implementierung eines Netzwerks – als Strategie, um einen erkennbaren gesellschaftlichen Missstand zu beheben – ist ein gangbarer Weg, um bestehende Ressourcen zu nutzen und Akteure mit ähnlichem Arbeitsauftrag und Angeboten zu vereinen.
„Das Konkurrenzdenken ausschalten“
Marita Gerwin von der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg im Gespräch darüber, wie sie es in der Kommune geschafft haben, bestehendes Know-how zu bündeln und alle Experten an einen Tisch zu bekommen.
Akteure für die Netzwerkarbeit gewinnen
Durch das Herausarbeiten eines gemeinsamen Auftrags bzw. gemeinsamer Ziele und die dadurch entstehenden Synergieeffekte – also über die Darstellung des gemeinsamen Benefits – können Versorgungsdienstleister für das Netzwerk gewonnen werden. Denn einer der Gründe, weshalb sich eine Institution einem Verbund anschließt, ist, dass sie sich Vorteile von der Zusammenarbeit verspricht. Diese Vorteile sollten dem jeweiligen Akteur transparent gemacht werden, um ihn für die Netzwerkarbeit zu gewinnen. Im Hinblick auf die Steuerung des Verbunds, aber auch um Vertrauen unter den Netzwerkakteuren aufzubauen und Konkurrenz zu mindern, ist die Einrichtung einer Koordinationsstelle mit einem trägerneutralen Netzwerkkoordinatoren ratsam. Um Akteure formal an das Demenznetzwerk zu binden und zu integrieren, können Mitarbeiterverträge geschlossen werden.
Hybrides Netzwerk aufbauen
Damit der Verbund eine angemessene Demenzversorgung sicherstellen kann, müssen die Ressourcen und Leistungen gebündelt und miteinander kombiniert werden. Der Erfolg des Netzwerks bzw. dessen Reifegrad hängt stark davon ab, wie wandlungsfähig, flexibel und strategisch es handeln kann (nach außen gerichtete Netzwerkorganisation). Mit Hybridität ist also die Fähigkeit des Netzwerks gemeint, auf äußere Veränderungen zu reagieren. Der Hybridcharakter zeigt sich aber auch in der Tatsache, dass in unterschiedlichen Entwicklungsstufen und Arbeitsbereichen – also der internen Netzwerkorganisation – sehr unterschiedliche Organisations- und Koordinationsprinzipien angewendet werden.
Leitfragen zur Vernetzung
- Wie stellt sich die aktuelle Ausgangslage hinsichtlich des Aufbaus und der Implementierung des Netzwerks dar?
- Welche Reichweite soll das Demenznetzwerk haben? Wie ist die räumliche bzw. regionale Verankerung?
- Welcher Bedarf liegt dem Aufbau bzw. der Implementierung des Netzwerks entsprechend zugrunde?
- Wie kann die Netzwerkarbeit nachhaltig gestaltet werden?
- An welchen Stellen können Konkurrenzbeziehungen entstehen und wie können diese ggfs. Im Sinne eines kooperativen Handelns bewältigt werden?