Der Wissenspool demenznetzwerke.de

Demenznetzwerke sind ein Verbund verschiedener, fachübergreifender Institutionen aus dem Gesundheitswesen. Sie stellen ein wichtiges Instrument zur häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen dar. Die Bedeutung von Demenznetzwerken steigt, denn nach Angaben der WHO (2011) wird sich die Zahl der an Demenz Erkrankten bis zum Jahr 2050 auf 2,5 Millionen Menschen in Deutschland erhöhen. Für die Gesellschaft und insbesondere das Gesundheitswesen ist das eine große Herausforderung. Doch obwohl Deutschland laut einer Untersuchung der OECD (2013) eines der am höchsten entwickelten Gesundheitssysteme der Welt besitzt, ist die Demenzversorgung in der eigenen Häuslichkeit häufig nicht zufriedenstellend. Zwar gibt es, vor allem in städtischen Gebieten, zum Teil umfassende Versorgungsangebote, allerdings kommen diese bei den Betroffenen nicht immer an. Ein Grund dafür ist eine mangelnde Vernetzung unter den Versorgungsdienstleistern. Einzelne Unterstützungsangebote werden häufig nicht zwischen den verschiedenen Anbietern koordiniert, oder auf relevante Versorgungsangebote Dritter hingewiesen. Das kann dazu führen, dass sich pflegende Angehörige aus Mangel an Informationen keinen ausreichenden Überblick über vorhandene Unterstützungsangebote verschaffen können. Das Risiko einer Unter- oder auch Fehlversorgung der Menschen mit Demenz steigt dadurch erheblich an.

Ziel: Versorgung von Menschen mit Demenz verbessern

Um solchen Entwicklungen entgegen zu wirken und die Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen in der Häuslichkeit zu verbessern, haben sich in Deutschland bereits zahlreiche Demenznetzwerke gebildet. Diese Verbünde stellen ein mächtiges Instrument dar. Dabei ist kein Netzwerk wie das andere. Vielmehr sind Demenznetzwerke durch eine sehr große Heterogenität geprägt. Sie unterscheiden sich in ihren Strukturen und Abläufen, ihren Zielen und Kooperationspartnern, ihrer Größe und Finanzierung. So können Demenznetzwerke Vereinsstrukturen besitzen, rein ehrenamtlich aufgebaut oder als privatwirtschaftliche GmbHs geführt werden. Die involvierten Akteure in Demenznetzwerken unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung zum Teil beträchtlich. So gibt es beispielsweise Netzwerke, welche von Ärzt/innen gegründet wurden, als auch Netzwerke, in denen kein(e) Arzt/Ärztin integriert ist oder als externer Kooperationspartner fungiert. Was allerdings alle Netzwerke eint, sind die inhaltliche Ausrichtung auf dementielle Erkrankungen, eine netzwerkförmige Verbundstruktur mit einem mehr oder weniger komplexen Organisationsgrad und eine auf Bestand und Dauerhaftigkeit ausgerichtete Steuerungsstrategie.

Handlungsempfehlungen für Netzwerkgründer und -betreiber

Dass sich die Zusammensetzung von Demenznetzwerken sowohl strukturell als auch personell so unterschiedlich darstellt, hat verschiedene Ursachen. Unter anderem liegt es auch daran, dass systematische Empfehlungen für den Aufbau, der Finanzierung sowie den erfolgreichen Betrieb von Demenznetzwerken bisher fehlten. Für Netzwerker ist es daher schwierig, sich ein umfassendes Bild über andere Demenznetzwerke zu verschaffen. Dieser Umstand macht den Wissenspool demenznetzwerke.de für Personen, die einen Verbund gründen oder optimieren wollen, so interessant. Darin sind die unterschiedlichen Strategien aus den evaluierten Demenznetzwerken des DemNet-D-Projekts enthalten. Dazu gehören vor allem Fragen zum Wissensaustausch, zur Steuerung sowie zu den Finanzierungsmöglichkeiten eines Netzwerks. Des Weiteren werden Herausforderungen der Netzwerkarbeit aufgezeigt und Lösungen angeboten. Interessierte können sich so umfassend und fachkundig über eine große Bandbreite an Strategien und Maßnahmen für die Erreichung bestimmter Ziele informieren. Die Website versteht sich also als Informations- und Materialsammlung über sämtliche Aspekte der Netzwerkarbeit. Eine Anleitung zum Aufbau und Betrieb eines Demenznetzwerks kann es aufgrund der enormen Heterogenität nicht geben.